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Inhalt: Urtext nach der Brahms-Gesamtausgabe der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Die beiden Sonaten op. 120 von Johannes Brahms gelten allgemein als Höhepunkte des Repertoires für Klarinette und Klavier. Ebenso zählen sie in der von Brahms selbst besorgten Ausgabe für Viola und Klavier zu den meistgespielten Werken des 19. Jahrhunderts in dieser Besetzung. An kompositorischer Substanz übertreffen sie bei weitem die relativ wenigen originalen Sonaten, die für beide Besetzungen im gleichen Zeitraum entstanden sind. Von den Schwesterwerken ist die zweite Sonate in Es-dur die eingängigere. Brahms wählt hier die Tonart Es-dur in Abweichung von der klassisch-romantischen Tradition nicht zur Entfaltung heroischer bzw. monumentaler, sondern lyrischer, überwiegend verhaltener Charaktere. Besonders bewundert wurde immer wieder die serenadenhafte Schönheit des Hauptthemas im ersten Satz. Eduard Hanslick, der mit Brahms befreundete renommierte Wiener Musikkritiker, schwärmt davon in seiner Besprechung der Uraufführung mit den Worten "wie vom Himmel gefallen". Auch die abschließende Variationenfolge (3. Satz) übernimmt in sanfter Grazie diesen lyrischen Charakter. Dagegen setzt der Mittelsatz mit seinen stürmischen Eckteilen in es-moll und dem hymnischen Trio in H-dur einen leidenschaftlichen und ernsten Kontrast, der die umrahmende Idylle umso eindringlicher zur Geltung kommen lässt.